Die Apokalypse von Haiti

Aktion Deutschland hilft ist vor Ort und freut sich über jede finanzielle Unterstützung. Bitte helfen Sie!

Januar 2010 - Sicherlich haben Sie die vielen grauenvollen Bilder nach dem Erdbeben von Haiti gesehen und denken jetzt: Wieso schreibt Frau Hofmann darüber?

 

Ich glaube, über dieses Land mehr zu wissen, als über viele andere Länder. Bereits vor über 30 Jahren habe ich meinen Urlaub nicht in der Dominikanischen Republik verbracht, sondern auf Haiti, weil mich dieses ärmste Land der westlichen Welt sehr interessiert hat und auch noch immer interessiert. Ich habe mit einer Freundin in einem Fischerdorf unter den Einheimischen in einer Hütte am Meer gelebt und dort eine Armut gesehen, die unvorstellbar ist. Für mich besonders bedrückend war, dass diese Menschen auch scheinbar an dieser Situation nichts ändern wollten, bzw. sie hatten verlernt, sich selbst helfen zu wollen, da sie durch die Kolonialzeit und die Diktatur der Duvaliers (Papa Doc, Baby Doc) sozusagen entmündigt und terrorisiert  wurden. Wir haben die hilflosen Bemühungen einer Lehrerin erlebt, die Kinder in die Schule zu bekommen, was ohne jegliche Unterstützung der Eltern erfolgen musste, da sich diese häufig lethargisch in ihr Schicksal ergeben hatten und keinerlei Antrieb für irgendetwas hatten.

 

Ich habe auch die andere Seite von Haiti kennengelernt. Wir wurden in die Villa der Agnelli Familie (Fiat) in der Nähe von Port-au-Prince eingeladen. Dort herrschte ein Überfluss an allem – prächtige Karibiklandschaft, tolle Gebäude, Swimming-Pools, zahllose Bedienstete, etc. Schon öfter habe ich danach gesagt, dass ich seit damals weiß, warum um manche Grundstücke hohe Mauern sind – nein, nicht nur, um sich zu schützen, sondern um das Elend draußen nicht sehen zu müssen. Denn auch damals gab es schon Müllberge, die niemand entfernte – auf Müllbergen wurden Hütten gebaut. Es gab keine zuverlässige Wasser- und Stromversorgung. Über diese Dinge konnten auch nicht die farbenfrohen Tap-Taps (Autos) und die lebensfrohe haitianische Malerei (die ich bis heute sammele) hinwegtäuschen.

 

Durch Zufall hatte ich aber auch Menschen kennen gelernt, die sich nicht mit der Situation abfinden wollten, sondern schon damals im Untergrund am Sturz der Diktatur arbeiteten und eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die Bevölkerung erreichen wollten.  

Mich hat kein Land – außer vielleicht Nepal – so nachhaltig beschäftigt wie Haiti und ich habe jetzt die Hoffnung, dass die Weltöffentlichkeit das ganze Drama wahrnimmt, das nicht erst durch das Erdbeben entstanden ist. Es wäre zwingend notwendig, dass das Land Hilfe zur Selbsthilfe bekommt. Es ist nicht zu verstehen, warum so ein im Grunde fruchtbares Land nicht in der Lage ist, die wichtigsten Grundnahrungsmittel selbst zu produzieren, sondern diese überwiegend aus den USA einführen muss.

 

Langer Rede kurzer Sinn, wenn Sie geplant haben, hier zu helfen und zu spenden, dann können Sie dies gerne über die „Aktion Deutschland Hilft“ Stichwort: Erdbeben Haiti, Spendenkonto 102030 Bank für Sozialwirtschaft BLZ 37020500 – www.Aktion-Deutschland-Hilft.de  tun.

 

Sie wissen, dass ich in dieser Organisation Kuratoriumsmitglied bin und dass hier viele der Deutschen Hilfsaktionen zentral koordiniert werden, damit die Hilfe auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird.