Gute Arbeit – was ist das und wer definiert es?

DGB Regensburg lud zu einer Diskussionsrunde ein

 

Es diskutierten Maria Schmid (erhielt über Zeitarbeit eine Festanstellung im Kundenunternehmen), Ingrid Hofmann, Monika Brandl (Verdi), Irene Salberg (Verdi) und Andrea Teichmann (AA Regensburg).
Die DGB-Songgruppe sorgte für ein kleines Rahmenprogramm.

März 08  Eigentlich sollte es am 07. März bei der DGB-Veranstaltung in Regensburg anlässlich des Frauentags vorrangig um das Thema Gleichberechtigung von Frauen in der Arbeitswelt gehen. Doch das wurde kurzerhand geändert. Stattdessen stand das Thema Zeitarbeit im Vordergrund.

Die Diskussion war wie erwartet kontrovers. Irene Salberg von Verdi führte verschiedene Argumente gegen die Zeitarbeit auf, die die Gewerkschaften momentan in der Öffentlichkeit äußern. Darunter fiel z.B. die Aussage, Zeitarbeit verdränge immer mehr Stammarbeitsplätze. Doch weder die gewerkschaftsnahe Hans Böckler Stiftung noch das Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) können dies bestätigen. Erstere verweist in einem Arbeitspapier  darauf, dass „in der Mehrheit der Betriebe Leiharbeitnehmer bisher noch eine marginale Rolle spielen“. Selbst in Unternehmen mit einem hohen Anteil von Zeitarbeitmitarbeitern gaben 75 Prozent der Betriebsräte an, dass die Stammarbeitsplätze nicht zurückgegangen seien. In dem Newsletter Böcklerimpuls wird zusammengefasst: „Die Zahlen legen auch nahe, dass es bislang keinen weit verbreiteten Trend gibt, vollzeitbeschäftigte Stammarbeitnehmer durch Leiharbeiter zu ersetzen“.

 

Das IAB kommt zu dem Schluss, dass innerhalb von fünf Jahren in maximal 0,75 Prozent aller Betriebe in Deutschland dieses Phänomen zu beobachten war.  Interessanterweise hat das Institut zudem festgestellt, dass die Gruppe der Entleihbetriebe in den vergangenen Jahren insgesamt beim Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung tendenziell zugelegt hat. Das bestätigt jene Aussagen, die die Kundenunternehmen immer wieder treffen und was auch die Bundesagentur für Arbeit beobachtet hat: In der Aufschwungphase nutzen Unternehmen die Zeitarbeit, um die erhöhte Nachfrage nach ihren Produkten befriedigen zu können und holen sich das notwendige Personal von den Zeitarbeitfirmen. Wenn sich der Aufschwung stabilisiert, stellen sie verstärkt selbst ein und übernehmen dabei auch eingesetzte Zeitarbeitmitarbeiter.

Über 60 Prozent der Mitarbeiter in Zeitarbeitunternehmen kamen aus der Arbeitslosigkeit und fanden eine vollwertige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Ihre Arbeitseinsätze sichern den Standort Deutschland. Darum sollte Zeitarbeit nicht verteufelt werden, sondern die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften auf einer konstruktiven Ebene stattfinden, beispielsweise in der Betreuung der Mitarbeiter in den Betrieben oder in der Weiterqualifizierung und Ausbildung. Erste Pilotprojekte mit Kunden sowie mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit laufen bereits.