Nürnberg, Februar 10 - Zum zweiten Mal organisierten die beiden Verbände BayME und VBM einen Zeitarbeitskongress in Nürnberg, auf dem sich die Mitglieder zu allen Themen rund um die Zeitarbeit informieren konnten. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt betonte in seinem Begrüßungsstatement, dass die M-E-Betriebe rund 240.000 Arbeitsplätze im letzten Aufschwung und zusätzlich 60 000 Zeitarbeitsstellen geschaffen hätten. Die Betriebe bräuchten die Zeitarbeit, weswegen er eine erneute Einschränkung ablehne..
So sieht es auch Friedrich Hesemann, Geschäftsführer der Liebherr Verzahntechnik aus Kempten. Er verdeutlichte anhand seiner Unternehmenszahlen, dass in den letzten Jahren sehr viele Zeitarbeitsmitarbeiter übernommen wurden. Hätten sich diese direkt beworben, wären sie aufgrund der Qualität ihrer Unterlagen höchstwahrscheinlich nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden.
Raimund Becker von der Bundesagentur für Arbeit griff das Thema Kurzarbeit in der Zeitarbeit auf, eine Maßnahme, die manchen Arbeitsplatz rettete. Der bisherige Höhepunkt war im April 2009: 23.100 Zeitarbeitsmitarbeiter erhielten zu diesem Zeitpunkt Kurzarbeitergeld.
Den Schlusspunkt des Kongresses setzte Ingrid Hofmann, die in ihrem Vortrag darlegte, wie sie sich die zukünftige Arbeitswelt und somit auch die Zukunft der Zeitarbeit vorstellt. Sie geht davon aus, dass Unternehmen immer weniger in der Lage sein werden, jegliche Kompetenz bereitzustellen, zumal davon viele nicht durchgängig gebraucht werden. Man wird also immer wieder neue Teams mit Fachleuten zusammenstellen müssen, um Lösungen zu erarbeiten. Diese können aus Stammmitarbeitern, Freien und Zeitarbeitsmitarbeitern bestehen. Die Gruppenleiter sind dann nicht in erster Linie Vorgesetzte, sondern kompetente Moderatoren, die in der Lage sind, aus jedem Einzelnen in der Gruppe das Wissen und die guten Ideen herauszuholen, Ergebnisse zusammenzufassen und umzusetzen.