April 2013 – Weiter regulieren oder nicht? Tarifautonomie beschneiden oder nicht? Arbeitgeberprinzip oder besser das Agenturprinzip? Die Positionen der Parteien in Bezug auf die Zeitarbeit liegen um einiges auseinander.
Während Beate Müller-Gemmeke von den Grünen Equal Pay ab dem ersten Tag fordert, möchte Johannes Vogel von der FDP zunächst abwarten, wie sich die Branchentarifzuschläge auswirken. Auf keinen Fall wolle er das Agenturmodell wie es in anderen europäischen Ländern teilweise existiert. Denn dies bedeutet für die Zeitarbeitnehmer, dass sie nur für die Dauer eines Auftrags angestellt sind.
Josip Juratovic von der SPD setzt sich ebenfalls für Equal Pay ein, doch nicht vom ersten Tag an. Eine Einarbeitungszeit von drei bis fünf Monaten sei seines Erachtens sinnvoll.
Für Gitta Connemann von der CDU ist die Zeitarbeitsbranche eine Branche wie jede andere. Den Anspruch, Zeitarbeit müsse eine Brücke in den sogenannten „ersten Arbeitsmarkt“ sein, lehnt sie ab. Zeitarbeit ist eine Branche, in der Arbeitgeber und Arbeitnehmer die gleichen Rechte und Pflichten haben, wie alle anderen auch. Ihr sei zu viel Ideologie in der Debatte.
Ingrid Hofmann, die als Vizepräsidentin den BAP vertrat, sprach weitere Aspekte an. Sie wolle nicht länger akzeptieren, dass die Branche in letzter Zeit ständig als Sündenbock missbraucht würde - siehe Schlecker und Amazon – und Vorwürfe erhoben würden, die sich im Nachhinein als völlig überzogen herausstellten. Zugleich mahnte sie: Je teurer Zeitarbeit würde, umso schwieriger könnte es werden, gering Qualifizierte zu integrieren.
Bedauerlicherweise musste die Diskussionsrunde sehr kurz gehalten werden, da an diesem Tag überraschend die namentliche Abstimmung der Frauenquote angesetzt worden war und die Abgeordneten daran teilnehmen wollten. Manche interessante Frage der Moderatorin und Wirtschaftsredakteurin Dr. Dorothea Siems konnte nicht gestellt werden. Doch die Diskussion wird weitergehen!