Zeitarbeit falsch eingeschätzt

Diskussion mit Hartmut Koschyk, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen (CSU), Anette Kramme, MdB und Sprecherin für Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion, sowie Sebastian Körber, MdB und Direktkandidat der FDP.

Im Gespräch: Ingrid Hofmann, Anette Kramme, Moderator Jo Fechner, Hartmut Koschyk und Sebastian Körber (v.l.n.r.).
Auch nach der Diskussion wurde der Austausch fortgeführt: Thomas Hetz, Hartmut Koschyk und Sebastian Körber.

September 13 - Die Bedeutung von Zeitarbeit wird in der öffentlichen Wahrnehmung falsch eingeschätzt. Laut einer Umfrage glaubt fast ein Drittel der Bürger, dass mehr als 35 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland bei Zeitarbeitsfirmen angestellt seien. In Wahrheit sind es laut Bundesagentur für Arbeit nur 2,5 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. Diese Fehleinschätzung kann damit zusammenhängen, dass die Zeitarbeit zum Wahlkampfthema hochstilisiert wurde, einschließlich weit verbreiteter Desinformation.

Umso wichtiger ist der Dialog mit Politikern, u.a. in Diskussionen, die vom Bundesverband Zeitarbeit Personaldienstleistungen e. V. (BAP) organisiert werden.

Während die Politiker Hartmut Koschyk (CSU) und Sebastian Körber (FDP) keinen weiteren Regulierungsbedarf sahen, forderte Anette Kramme (SPD) die Wiedereinführung des Synchronisationsverbots und Equal Pay. Ingrid Hofmann hielt dagegen. Die Branchentarifzuschläge kämen dieser Lösung bereits sehr nahe, verbauten aber nicht von vorne herein Geringqualifizierten den Zugang zum Arbeitsmarkt. Außerdem seien die Zeitarbeitsunternehmen keine Vermittlungsagenturen, sondern Arbeitgeber mit allen Rechten und Pflichten. Dazu gehöre, dass man erbrachte Leistungen der Tarifpartner akzeptiere.